Der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) rät Verbrauchern, sich genau über die Konditionen der auf dem Schnäppchen-Portal Groupon beworbenen Rabattaktion zu informieren, die derzeit in der Touristik hohe Wellen schlägt. Bei der Aktion wurden in der Vorwoche 18.000 Flugtickets auch namhafter Anbieter wie Lufthansa und Air Berlin mit Gutscheinen zum Preis von 19,00 Euro angeboten, wobei den Kunden eine Ersparnis in Höhe von 81,00 Euro zugesagt wurde.
„Groupon hat über den Anbieter Airfasttickets ursprünglich insgesamt 18.000 Gutscheine im Wert von 342.000 Euro verkauft, um gleichzeitig nach den Angaben von Groupon einen Rabatt in einer Gesamthöhe von über 1,45 Millionen Euro einzuräumen. Preisnachlässe in dieser Höhe kann kein touristisches Unternehmen kostendeckend versprechen, da die Branche keine Provisionen auf Flüge erhält, sondern ein Beratungsentgelt, üblicherweise Service Charge genannt“, kritisiert VIR-Vorstand Michael Buller.
Bei rund 60 Testanfragen des VIR waren über die Airfasttickets-Website zudem nur vier mit dem Groupon-Gutschein im Aktionszeitraum buchbare Angebote auffindbar. Dabei waren drei Angebote unter Berücksichtigung des Preises für den Gutschein teurer, als bei einer Buchung des gleichen Fluges über die Internetseite der jeweiligen Fluggesellschaft selbst, und nur eines war günstiger – allerdings mit einer Ersparnis von gerade einmal knapp 15 Euro, und nicht die angekündigten 81 Euro.
Der Online-Experte Michael Buller empfiehlt Kunden, die sich den Ticket-Gutschein über Groupon gesichert haben, daher zur raschen Überprüfung des Angebotes. Er weist zudem auf das Widerrufsrecht jedes Käufers hin, durch das ein Gutschein innerhalb von 14 Tagen zurückgegeben werden kann.
Der Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) sieht durch Rabattaktionen die allgemeine Seriosität von Online-Reiseangeboten in Mitleidenschaft gezogen. „Immer mehr Geschäftsmodelle touristischer Dienstleister basieren darauf, Versprechen zu machen und durch den Kauf eines Gutscheines Rabatte einzuräumen“, so Michael Buller. „Aktionen wie bei Groupon müssen Zweifel an der Seriosität von Rabatten und solchen Anbietern aufkommen lassen, und schaden der gesamten Online-Reisebranche.“
Den Trend touristischer Unternehmen, mit Gutschein-Aktionen im Internet Kunden anzusprechen, sieht der Online-Experte grundsätzlich kritisch. „Selbst da, wo noch Provisionen von sechs bis zehn Prozent gezahlt werden, wie etwa bei Pauschalreisen, sind die Margen zu gering, um noch Rabatte geben zu können. Auch in der Touristik hat keiner etwas zu verschenken“, so Buller.
Sein Rat an den Verbraucher lautet: Gutscheine schnell einlösen und sich die versprochenen Rabatte sichern. „Hier sollten alle rasch auf Nummer sicher gehen.“ Die Unternehmen gingen meist von einer geringen Einlösquote von rund 20 Prozent bei Gutschein-Aktionen aus. „Werden Rabatt-Gutscheine in einer größeren Menge eingefordert, könnte die wirtschaftliche Rechnung der jeweiligen Anbieter nicht mehr aufgehen“, vermutet Michael Buller. „Für den Kunden, der einen Gutschein erworben hat, ist es daher wichtig, dass der Anbieter für höhere Einlösquoten ausreichend finanzielle und bilanzielle Vorsorge getroffen hat.“