Die Zahl der Geschäftsreisen wird sich 2018 mindestens auf dem bisherigen Niveau stabilisieren. Davon gehen rund 70 Prozent der Geschäftsreisenden aus, die sich an einer gemeinsamen repräsentativen Umfrage des Deutschen Reiseverbands (DRV), des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR) und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) beteiligt haben. Zudem zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Geschäftsreisende ihre Reisen gerne selbst und vornehmlich online buchen sowie bevorzugt mit Kreditkarte zahlen und den privaten Pkw nutzen.
Sharing-Economy-Angebote sind überdies bei Business Travellern eher ohne Relevanz. Grundlage der Studie ist das GfK-Konsumentenpanel (GfK MobilitätsMonitor), in dem monatlich ca. 19.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte in Deutschland Auskunft zu ihrem Reise-, Buchungs- und Informationsverhalten geben.
„Die erstmals durchgeführte Befragung der Geschäftsreisenden zeigt einmal mehr, dass die persönliche Begegnung auch in Zeiten virtueller Meetings wertvoll bleibt. Zudem rücken viele Unternehmen die Bedürfnisse ihrer reisenden Mitarbeiter stärker in den Mittelpunkt als früher. Für die Mobilitätsmanager der Unternehmen ist es daher wichtig zu wissen, wie ihre Mitarbeiter auf Reisen denken und handeln. Hierzu liefern die Ergebnisse der Studie erste gute Anhaltspunkte“, sagte VDR-Hauptgeschäftsführer Hans-Ingo Biehl bei der Präsentation der Ergebnisse in Frankfurt am Main.
„Die Studie zeigt eine überwiegend positive Stimmung in Sachen Geschäftsreise. Diese wird durch die guten Konjunkturaussichten der deutschen Wirtschaft weiter untermauert und stimmt uns sehr optimistisch“, ergänzte Norbert Fiebig, DRV-Präsident. „Die Auswertung der DRV-Vertriebsdatenbank für das vergangene Jahr zeigt darüber hinaus, dass mit einem Umsatz von rund 8 Milliarden Euro mehr Geschäftsreisevolumen denn je über Reisebüros vermittelt worden ist.“
Regionale Verteilung: Wirtschaftskraftentscheidet / Unternehmensgröße wichtiger Faktor
Bei der Geschäftsreiseerwartung für 2018 zeigt der Blick ins Detail: Reisende mit unterproportional wenigen Geschäftsreisen pro Jahr erwarten im nächsten Jahr noch seltener geschäftlich unterwegs zu sein als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu schätzen diejenigen, die insgesamt mehr Geschäftsreisen pro Jahr unternehmen, die Geschäftsreisentwicklung für das nächste Jahr gleichbleibend ein. Flug- und Bahnreisende geben sehr häufig an, mehr Geschäftsreisen in 2018 zu unternehmen.
Geschäftsreisende aus Bundesländern mit hoher Kauf- und Wirtschaftskraft sehen die Geschäftsreiseentwicklung positiv. Deutlich negativer sind die Erwartungen hingegen in Ländern mit einer im bundesweiten Vergleich eher niedrigen Kauf- und Wirtschaftskraft. Zudem gibt es Unterschiede zwischen den Unternehmensgrößen. Je mehr Mitarbeiter eine Firma beschäftigt, desto mehr Geschäftsreisen werden für das kommende Jahr erwartet.
Geschäftsreisende buchen selbst / Kreditkarte wichtigstes Zahlungsmittel
Knapp 60 Prozent der Reisenden buchen ihre Geschäftsreisen selbst, weitere 23 Prozent über Sekretariate und knapp zwölf Prozent über Reisebüros. Auch hier lassen sich Unterschiede bei der Unternehmensgröße beobachten: Kleine Firmen mit weniger als zehn Mitarbeitern buchen ihre Geschäftsreisen vorwiegend selbst (81 Prozent). Je größer die Firma, desto mehr übernehmen Sekretariate oder das firmeneigene Reisebüro die Buchung.
Dabei zeigen sich auch Unterschiede bei den einzelnen Verkehrsmitteln. Flüge, die im Gegensatz zu anderen Verkehrsmitteln oft komplizierter und aufwändiger im Buchungsablauf sind, werden von Geschäftsreisenden eher über Sekretariate oder firmeneigene Reisebüros (58 Prozent) gebucht. Geschäftsreisen ohne Übernachtung werden oft selbst gebucht, bei Reisen mit Übernachtung wird überdurchschnittlich häufig das Sekretariat beauftragt.
Über die Hälfte der Geschäftsreisenden nutzt eine Kreditkarte, um die Kosten für die Buchung zu begleichen. Dabei zahlen knapp 34 Prozent mit der eigenen Karte, weitere rund 21 Prozent mit einer Firmenkreditkarte.
Geschäftsreisende buchen vor allem online
Geschäftsreisende buchen vor allem online im Internet (59 Prozent) oder über ein Reiseportal/App (19 Prozent). Im Internet werden vor allem Bahntickets gebucht, zudem sind diese Bahn-Geschäftsreisenden überdurchschnittlich häufig in mittelständischen Unternehmen tätig. Für Flugbuchungen nutzt der Geschäftsreisende vor allem Reiseportale/Apps (49 Prozent). Diese Flug-Geschäftsreisenden sind überdurchschnittlich häufig in größeren Firmen angestellt
Privat-Pkw bevorzugtes Verkehrsmittel / Sharing-Economy bei Übernachtungen selten in Anspruch genommen
Häufig genutztes Verkehrsmittel bei den Geschäftsreisenden ist der private PKW (77 Prozent), danach folgt der Dienstwagen (25 Prozent) und die Bahn (24 Prozent). Das Flugzeug nutzen sechs Prozent der Business Traveller. Private Vermietungsangebote für die Übernachtung (z.B. airbnb) nehmen nur 1,3 Prozent der Geschäftsreisenden aus Unternehmen ohne Reiserichtlinie in Anspruch. Diese wohnen sehr häufig in größeren Städten (100.000 bis 500.000 Einwohner), leben in einem Ein-Personen-Haushalt, arbeiten in Kleinunternehmen, haben ein niedriges bis mittleres Einkommen (weniger als 1.000 Euro Haushalts-Nettoeinkommen) und reisen geschäftlich meist mit dem Flugzeug.
Insgesamt wurden 2017 118 Millionen Geschäftsreisen durchgeführt – 72 Millionen eintägige und 46 Millionen mehrtägige. Zwölf Prozent der insgesamt durchgeführten Reisen führten ins Ausland. Alles in allem ergeben die Auswertungen der GfK, dass die Anzahl von eintägigen Geschäftsreisen ins In- und Ausland gegenüber 2016 zurückgeht (insgesamt um 5,5 Prozent), die Anzahl von mehrtägigen Dienstreisen dagegen 2017 um 2,3 Prozent steigt. Zudem ergeben sich Veränderungen bei der Wahl der Verkehrsmittel bei mehrtägigen Geschäftsreisen: Die Anzahl der Flugreisen stieg demnach 2017 um 5,4 Prozent, die Anzahl der Bahnreisen stieg sprunghaft um fast 15 Prozent. Der Anteil des PKW nahm bei mehrtägigen dienstlichen Reisen um drei Prozent ab.
Über die GfK DRV VDR Geschaftsreisendenbefragung
Die Studie wurde als Onlinebefragung bei 1.500 Teilnehmern der Geschäftsreisen-Erhebung im Rahmen des GfK MobilitätsMonitors im November und Dezember 2017 durchgeführt.
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