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Überhöhte Nachzahlungsforderungen bei Rückgabe von Leasingfahrzeugen

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Das Leasing eines Fahrzeugs erscheint zunächst attraktiv: niedrige Monatsraten, kein Restwertrisiko. Doch bei der Rückgabe lauern oft böse Überraschungen. Zahlreiche Leasingnehmer sehen sich plötzlich mit überhöhten Nachzahlungsforderungen konfrontiert. So werden beispielsweise für ein verlorenes Ladekabel über 400 Euro verlangt, obwohl es online für rund 180 Euro erhältlich ist. Die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer nimmt diese Praxis nicht länger hin und hat am 6. Dezember 2024 Strafanzeige gegen die TÜV Süd Auto Plus GmbH bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart gestellt. Ein vom TÜV erstelltes Gutachten zu einem Leasingfahrzeug erweckte den Eindruck, gezielt zugunsten des Händlers und zulasten des Verbrauchers erstellt worden zu sein. Ist dies gängige Praxis? Die Häufung solcher Fälle legt den Verdacht nahe. Bei Problemen rund um die Leasingrückgabe bietet der kostenlose Leasing-Online-Check der Kanzlei juristische Beratung und Unterstützung. Dr. Stoll & Sauer zählt zu den führenden Verbraucherkanzleien Deutschlands.

Reklamierte Schäden bei der Rückgabe oft normale Gebrauchsspuren
Viele Leasingnehmer berichten von überzogenen Forderungen bei der Fahrzeugrückgabe. Selbst bei gut gepflegten Fahrzeugen wird schnell eine fünfstellige Summe in Rechnung gestellt. Häufig ergänzen Autohäuser die Rechnungen durch ein Gutachten, etwa vom TÜV, das vermeintlich beweist, dass das Fahrzeug nicht ordnungsgemäß behandelt oder gewartet wurde. Die vermeintlichen Schäden führen zur Wertminderung. Doch oft handelt es sich nur um normale Gebrauchsspuren, für die Leasingnehmer nicht haften müssen.

Besonders bedenklich ist, dass die Gutachten offenbar Gefälligkeiten für die Autohäuser darstellen. Eine Auswahl von Posten aus verschiedenen Gutachten des TÜV Süd zeigt, wie Verbraucher bei der Rückgabe von Smart-EQ-Fahrzeugen zur Kasse gebeten werden:
– Türdichtung: 150 Euro
– Stoßfänger vorne verkratzt: 250 Euro
– Stoßfänger hinten verkratzt: 360 Euro
– Reifen unter 4 mm Profil: 250 Euro
– Inspektion verpasst: 400 Euro / 600 Euro (je nach Gutachten)
– Batterie nicht gewartet: 2.500 Euro
– Ladekabel ersetzt: 424 Euro / 500 Euro (je nach Gutachten)

Ein besonderes Detail: Der TÜV Süd erklärte auf Nachfrage, dass ein Ersatzladekabel beim Mercedes-Händler 300 Euro kosten soll, während alternative Händler Preise zwischen 250 und 425 Euro anboten. Der Gutachter entschied sich jedoch für die teuerste Option. Recherchen von Dr. Stoll & Sauer ergaben hingegen Preise von rund 181 Euro bzw. 120 Euro bei Online-Händlern.

Auch die Kosten für Inspektionen weichen stark von der Realität ab. Während Gutachten hohe Summen angeben, werden in Internet-Foren deutlich niedrigere Preise diskutiert. Die Erstinspektion eines Fahrzeugs gibt es bereits ab 90 Euro.

Aus Sicht der Kanzlei Dr. Stoll & Sauer stellen diese Gutachten eine Form der Abzocke dar. Normale Gebrauchsspuren werden teuer in Rechnung gestellt – das muss nicht sein.

Leasingnehmer sollten sich gegen Nachforderungen zur Wehr setzen
Am 6. Dezember 2024 stellte die Kanzlei bei der Staatsanwaltschaft Stuttgart Strafanzeige gegen den TÜV Süd wegen versuchten Betruges. Auffällig sind die unterschiedlichen Preisansätze für ähnliche Fahrzeuge, die auf Gefälligkeitsgutachten zulasten der Verbraucher hinweisen.

Wie ist die aktuelle Rechtsprechung bei der Fahrzeugrückgabe?
Die aktuelle Rechtsprechung stärkt die Rechte von Leasingnehmern deutlich. Wesentliche Punkte:
– Normale Gebrauchsspuren sind kein Schadenersatzgrund.
– Gerichtsurteile (z. B. AG Osnabrück, Az. 44 C 513/98; LG München, Az. 15 S 9301/96) betonen, dass typische Gebrauchsspuren, wie Kratzer oder Steinschläge, nicht auf Leasingnehmer abgewälzt werden dürfen.
– Beweislast liegt beim Leasinggeber.
– Der Leasinggeber muss nachweisen, dass Schäden übermäßige Abnutzung darstellen. Ein einfaches Schadensgutachten reicht hierfür nicht aus.
– Keine Haftung für merkantilen Minderwert bei typischen Gebrauchsspuren.
– Reparierte Schäden, die den Marktwert nicht beeinträchtigen, dürfen nicht berechnet werden.
Strategien zur Abwehr:
– Viele Leasinggeber ziehen Forderungen zurück, wenn ein Anwalt die Ansprüche rechtlich zurückweist.

Fazit zu Problemen bei der Rückgabe von Leasingfahrzeugen
Die Rechtsprechung schützt Verbraucher vor überzogenen Forderungen. Typische Gebrauchsspuren müssen akzeptiert werden, und die Beweislast liegt beim Leasinggeber. Betroffene sollten Forderungen genau prüfen und rechtlichen Rat einholen. Bei Problemen rund um die Leasingrückgabe bietet der kostenlose Leasing-Online-Check der Kanzlei juristische Beratung und Unterstützung.
Dr. Stoll & Sauer Rechtsanwaltsgesellschaft mbH / Bild: Pixabay

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