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Neue Tarifwelt der Bahn

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Die neue bahn.business-Tarifwelt, welche seit dem 1. August 2018 gilt, bringt für Firmenkunden einige Änderungen mit sich, wie der Verband Deutsches Reisemanagement e.V (VDR) bereits berichtete. Kernpunkte der Änderungen sind die Einführung des Flexpreis Business auch in der 2. Klasse, die Inkludierung des City-Tickets und der Sitzplatzreservierung in alle Flexpreistarife, die Änderung der Tarifbedingung zum nicht stornierbaren „Super Sparpreis“ sowie der Komfort-Check-in in allen ICE-Zügen.
Die Mitglieder des VDR-Fachausschuss Bahn und Fernbus beurteilten in Ihrer Sitzung am 17. Juli 2018 die neuen Tarife noch einmal kritisch. Für Unmut sorgt insbesondere bei vielen VDR-Mitgliedern der Wegfall der Buchungsmöglichkeit des stornierbaren Sparpreises in den Geschäftsreiseportalen und Reisebüros. Dafür wird ein neu eingeführter nicht stornierbarer Super Sparpreis angeboten. Grund hierfür ist gemäß der Bahn, dass bei einer Stornierung des Sparpreises der Kunde zukünftig die Gutschrift nur in Form eines Gutscheins abzüglich einer Gebühr erhält. Die Verwendung und Verrechnung von Gutscheinen ist aus Bahnsicht nach Kundengesprächen und -befragungen im Rahmen der Geschäftskundenprozesse nicht praktikabel. Zudem liege der Anteil an Sparpreisen bei Firmenkunden heute bei nur ca. zehn Prozent, die Stornoquote von Sparpreisen bei Firmenkunden bei nur ca. sieben Prozent.
Der neu angebotene nicht stornierbare Super Sparpreis inkludiert keine City-Ticket-Option – hier kann alternativ Citymobil im Buchungsprozess dazu gebucht werden. Laut der Bahn greifen Super Sparpreis und Sparpreis auf ein und dasselbe Spar-Kontingent zurück. Interne Auswertungen wiesen durch den Wegfall des Sparpreises und des immer preisgünstigeren Super Sparpreis-Tickets auch keinen Preisnachteil für Firmenkunden aus. Viele VDR-Mitgliedern befürchten jedoch, dass der Wegfall des Sparpreises (Stornierung bis einen Tag vor dem ersten Geltungstag gegen ein Entgelt von zehn Euro möglich, Stornierung ab dem 1. Geltungstag ausgeschlossen) zu höheren Kosten für die Unternehmen führen wird, da keine Erstattung erfolgt bzw. auf andere, preisintensivere Tarife zurückgegriffen wird.
Zusätzlich besteht dadurch auch die Gefahr, dass firmeninterne Systeme/Portale und somit die etablierten Prozesse von den Reisenden umgangen werden, um den ursprünglichen Sparpreis direkt im bahn.de Portal zu buchen. Der Fachausschuss Bahn steht im ständigen Kontakt mit der DB und adressierte auch im gemeinsamen Meeting im Juli die genannten Bedenken und Probleme für die Firmenkunden. Vor allem die fehlende Abbildung des Full Content im Geschäftskundenportal sowie die damit einhergehende fehlende Steuerbarkeit des firmenindividuellen Tarifangebots durch die Firmen selbst wurde scharf kritisiert. So kann der Flexpreis systemtechnisch ausgeblendet werden, der Flexpreis Business aber nicht.
Die angekündigte Änderung der Stornobedingungen beim Flexpreis – kostenfreie Stornierung nur bis einschließlich am Reisetag – verschiebt sich systemtechnisch auf den 1. Oktober 2018. Bis dahin gelten die bisherigen Stornobedingungen weiter (bis einen Tag nach dem 1. Geltungstag kostenfrei, danach 19 Euro pro Fahrkarte).
Lob gab es für den neuen Komfort Check-in, der seit Ende Juni in allen ICE-Zügen über den DB Navigator als Beta-Version möglich ist. Dieser bietet entspanntes Einchecken ohne weitere Ticketkontrolle und wird ab 2019 auch auf andere Ticketarten sukzessive ausgeweitet, wenn sich die Beta-Version bewährt. Auch Maßnahmen wie die Erweiterung des Sprinter-Angebotes von 3 auf 5 Sprinter ab Dezember 2018 auf der Strecke München – Berlin werden durch den Fachausschuss begrüßt.
Weiterführende Informationen für VDR-Mitglieder:
– Übersicht neue bahn.business-Tarifwelt (pdf)
– Information bahn.business (pdf)
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