Start Aktuell Multikrisen-Situation erfordert erhöhte Flexibilität bei Veranstaltungen

Multikrisen-Situation erfordert erhöhte Flexibilität bei Veranstaltungen

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Die Durchführung von Meetings, Tagungen und Kongressen weltweit ist von den Auswirkungen multipler Krisen betroffen. In zwei Studien zur Einordnung aktueller Herausforderungen und der Ableitung von Perspektiven haben das Europäische Institut der TagungsWirtschaft (EITW) sowie Oxford Economics im Auftrag des GCB German Convention Bureau e.V. die durch die Krisen entstandenen Veränderungen auf dem Veranstaltungsmarkt untersucht. Ziel war es, die Entwicklung des Marktes in der Transformation und seine Potenziale für die Zukunft empirisch erfassen zu können.

Die Veränderungsprozesse der letzten Jahre, die unsere Lebenswelt auf absehbare Zeit beeinflussen werden, sind globale Phänomene, die vielfach gleichzeitig auftreten. Die Auswirkungen des Klimawandels, Pandemien oder internationale Konflikte sind zudem nicht isoliert voneinander zu betrachten, sondern beeinflussen sich mitunter wechselseitig. Laut der jüngst vom EITW unter Veranstaltern und Anbietern von Business Events durchgeführten Umfrage sehen diese die Energiekrise als die aktuell größte Herausforderung. Dicht dahinter folgen die Corona-Pandemie, der Personal- und Fachkräftemangel sowie Inflation und Preisentwicklung. Diese gleichzeitig auftretenden Phänomene führen in der Wahrnehmung der Befragten zu einer allgemeinen Planungsunsicherheit bei Veranstaltungen.

Die Buchungsaussichten für die nächsten Monate variieren wischen Veranstaltern und Anbietern. Während Anbieter ab März 2023 eine Auslastung Richtung Normalbetrieb erwarten, rechnen Veranstalter vor allem bis Ende Februar 2023 mit einer relativ stabilen Buchungslage, die erst ab März unsicherer wird. Insgesamt zeigt die im Auftrag des GCB durchgeführte Befragung, dass aufgrund immer kurzfristigerer Planungszyklen eine erhöhte Flexibilität der einzelnen Akteure gefordert ist.

Makroökonomischer Ausblick von Oxford Economics
Die Analyse von Oxford Economics, ebenfalls im Auftrag des GCB umgesetzt, prognostiziert die kurz- und mittelfristigen Aussichten für den deutschen Tagungs- und Kongressmarkt unter Berücksichtigung von Faktoren wie Inflation, Gasrationierung und Lieferkettenrisiken. Die Basis sind drei große Bereiche: Treiber der Quellmarktnachfrage, die Attraktivität des Reiseziels sowie ein historisches Profil vergangener Geschäftsreisen und Markterholungen im MICE-Sektor. In zwei Szenarien skizzieren die Analysten anhand eines Basistrends unter Berücksichtigung der tatsächlichen Situation das künftige Wachstum der Besucherzahlen und entsprechende Ausgaben von Veranstaltungsteilnehmern. Im Positivszenario wird erwartet, dass sich die Besucherzahlen voraussichtlich bis 2023 nahezu erholen. Das konservativere Szenario kalkuliert stärkere Auswirkungen der höheren Inflation auf das BIP-Wachstum ein, das sich sowohl auf das Volumen von Business Events als auch auf Veranstaltungsformate – virtuell vs. vor Ort – auswirkt. In diesem Szenario wird eine vollständige Erholung nicht vor 2026 erwartet.

Blick in die Zukunft: Vorsichtig optimistisch
Trotz der anstehenden Herausforderungen lässt sich aus beiden Studien rein quantitativ betrachtet ein vorsichtig optimistischer Blick auf den Veranstaltungsmarkt der näheren Zukunft resümieren. Insgesamt hat sich das Reiseaufkommen zu beruflich motivierten Veranstaltungen in Deutschland im Jahr 2022 laut Oxford Economics deutlich erhöht, unter anderem begünstigt durch die aufgestaute Nachfrage. Auch das Risiko durch die Pandemie wird als geringer eingeschätzt als noch zu Beginn des Jahres 2022. Rund 60 Prozent der vom EITW befragten Veranstalter und Anbieter stimmen zudem (eher) der Aussage zu, dass die aktuellen Krisen die Zukunft von Business Events nur sehr wenig beeinflussen werden.

Eine umfangreiche Analyse des deutschen Veranstaltungsmarktes – auch unter Berücksichtigung qualitativer Faktoren und Trends – bietet die nächste Ausgabe des Meeting- & EventBarometers. Die Ergebnisse werden im April 2023 erwartet.
Quelle: GCB German Convention Bureau e.V.