Nach den Piloten nun wieder die Lokführer. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL C. Weselsky will den Druck auf die Arbeitgeberseite mit einem Ausstand am Samstag erhöhen. Die Lokführer und auch die Zugbegleiter sollen ab 6:00 Uhr in der Früh die Arbeit für drei Stunden niederlegen.
Geplant ist ein bundesweiter Ausstand. Nach dem Streik von Montag ist dies der zweite Ausstand innerhalb von nur sieben Tagen. Allerdings werden sich die Behinderungen für die Kundschaft der Bahn in Grenzen halten, da am Samstagmorgen nur wenig Berufspendler mit der Bahn unterwegs sind.
In einer Pressemitteilung der Gewerkschaft hört sich das so an:
„Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat die Lokomotivführer, Lokrangierführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Disponenten, Ausbilder, Instruktoren und Trainer in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der Deutsche Bahn Aktiengesellschaft (DB AG) am Samstag, 6. September 2014 von 6 bis 9 Uhr zu einem Arbeitskampf aufgerufen.
DB muss Verwirr- und Zeitspiel beenden
„Die DB AG weigert sich beharrlich, über unsere Forderungen zu verhandeln. Stattdessen versucht sie, uns über eine sogenannte Kooperationsvereinbarung zugunsten ihrer Hausgewerkschaft EVG zu entmachten. Damit lässt uns der Arbeitgeber keine andere Wahl, als den Druck mit einem weiteren Arbeitskampf zu erhöhen“, so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky zum morgigen Streik des Zugpersonals.
Während des ersten Warnstreiks der GDL am 1. September betrieb die DB mit falschen Angaben ein großes Verwirrspiel zulasten der Kunden und der Beschäftigten. „Damit ist jetzt Schluss“, so Weselsky. „Das Zugpersonal ist nicht länger gewillt, die Taschenspielertricks des Arbeitgebers weiter hinzunehmen. Wer wie die DB verkündet, einer der zehn besten Arbeitgeber dieses Landes werden zu wollen, sollte jetzt ganz schnell ein substanzielles Angebot auf den Tisch legen und nicht länger die eigenen Mitarbeiter vor den Kopf stoßen.“ Das Ziel des Zugpersonals und der GDL ist es, die DB zur baldigen Rückkehr an den Verhandlungstisch zu bewegen.
Fünf für fünf – Die Forderungen der GDL
Die GDL fordert für Lokomotivführer (inklusive Lokrangierführer), Zugbegleiter, Bordgastronomen, Instruktoren/Trainer und Disponenten:
fünf Prozent mehr Entgelt und zwei Erfahrungsstufen in der Tabelle nach 30/35 Jahren im Beruf, dotiert mit je 60 Euro,
eine zweistündige Arbeitszeitverkürzung auf 37 Stunden pro Woche,
eine Senkung der Belastung mit einer Stunde weniger maximaler Fahrzeit auf dem Triebfahrzeug, nur noch 50 statt bisher unbegrenzte Überstunden im Jahr sowie einen 50-prozentigen Zeitzuschlag bei Schichtverlängerungen,
dass zur besseren Vereinbarung von Familie und Beruf maximal fünf Schichten in 120 Stunden (fünf Tagen) verplant werden dürfen, freie Wochenenden mindestens von Freitag 22 bis Montag 6 Uhr dauern, der Dienstbeginn nach dem Urlaub nicht vor sechs Uhr erfolgt und
dass zur Wertschätzung eine dem Gewinn des Konzerns entspre-chende Mitarbeiterbeteiligung gezahlt wird.
Mit ihrer Kampagne „Faire Löhne für fairen Wettbewerb“ hat die GDL 2010/2011 für 97 Prozent aller Lokomotivführer in Deutschland den Flächentarifvertrag BuRa-LfTV in Verbindung mit dem Betreiberwechseltarifvertrag in zahlreichen Eisenbahnverkehrsunternehmen eingeführt und auch bei der DB AG die Löhne der damals stark unterbezahlten Lokomotivführer erhöht. Sonst würde der Lokführermangel heute noch gravierender ausfallen.
51 Prozent des Zugpersonals
Die GDL organisiert bisher schon 80 Prozent der 20 000 Lokomotivführer und 30 Prozent der Zugbegleiter und Bordgastronomen bei der DB AG. Mittlerweile befindet sich nach Angaben der DB AG mehr als 51 Prozent des gesamten Zugpersonals in den DB-Eisenbahnverkehrsunternehmen in der GDL. Nur 21 Prozent sind in einer anderen Gewerkschaft organisiert, womit die GDL in den DB-Eisenbahnverkehrsunternehmen eindeutig die legitimierte Gewerkschaft für das Zugpersonal ist.“
Quelle: GDL
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