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Kooperationsmanagement Deutschland – Indien

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Deutsche und indische Unternehmen achten gleichermaßen bei ihren Kooperationen in besonders hohem Maße darauf, dass ähnliche Wertvorstellungen vorhanden sind. Ebenfalls von großer Bedeutung ist, dass tragfähige Ausstiegsszenarien für die Zusammenarbeit mit eingeplant werden.
Zu diesen Ergebnissen kommt die Vergleichsstudie „Kooperationsmanagement Deutschland – Indien“ des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU). Die zugrundeliegenden Befragungen wurden vom BDU-Forum Baden-Württemberg gemeinsam mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sowie der Gujarat Technological University in Ahmedabad durchgeführt. Der Befragungsschwerpunkt lag in beiden Ländern auf KMU-Unternehmen. Als Haupt-Kooperationsmotive nannten die Studienteilnehmer in Deutschland und Indien übereinstimmend, dass sie sich besonders Vorteile in den Unternehmensbereichen Marketing/Vertrieb sowie Forschung/Entwicklung versprechen. Tendenz in der Gewichtung: Für indische Unternehmen sind Synergieeffekte bei Marketing/Vertrieb (Zustimmung: 82 %) besonders wichtig, für deutsche Firmen hingegen mehr bei Forschung und Entwicklung (Zustimmung: 68 %). „Zugespitzt können wir auch feststellen: Indische Unternehmen wollen vor allem Skaleneffekte erzielen, in Deutschland setzt man deutlich stärker auf den Zugang zu neuen Märkten und die bessere Auslastung der eigenen Kapazitäten“, so Günter Monjau, Vorsitzender des BDU-Forums Baden-Württemberg.
Deutliche Unterschiede zeigen sich beispielsweise bei den Suchwegen nach potenziellen Kooperationspartnern. Indische Firmen nutzen sehr stark Schlüsselpersonen – zum Beispiel Bürgermeister – (Zustimmung: 79 %) oder Institutionen wie Handelskammern und Verbände (Zustimmung: 71 %). Deutsche finden ihre Partner viel häufiger über persönliche Empfehlungen (Zustimmung: 89 %) oder Messen und Foren (Zustimmung: 75 %). Weiterhin: Risiken sehen deutsche Unternehmen besonders durch mögliche Fehleinschätzungen bei der Leistungs- oder Vertrauenswürdigkeit der Kooperationspartner (Zustimmung Deutschland: 42 %, Zustimmung Indien: 14 %). In Indien hingegen befürchten vielmehr, dass sie den Gesamtaufwand und besonders den eigenen Aufwand falsch kalkulieren (Zustimmung Indien: 33 %, Zustimmung Deutschland: 15 %). Günter Monjau: „Die festgestellten Unterschiede sind nach unserer Einschätzung entweder auf die gemachten Erfahrungen bei Kooperationen zurückzuführen oder sind kulturell bedingt.“
Empfehlung: Global Compact der Vereinten Nationen unterzeichnen
Um den für beide Seiten so wichtigen Aspekt ähnlicher Wertevorstellungen realistischer einschätzen zu können, empfehlen die Studienautoren, den Global Compact der Vereinten Nationen zu unterzeichnen. Hierin verpflichten sich Unternehmen, ihre Geschäftstätigkeiten und Strategien an zehn universell anerkannten Prinzipien aus den Bereichen Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung auszurichten. Und: Ein Kooperationsplan mit einer klaren Definition der angestrebten Ziele und detailliierte Aktivitäten-, Zeit- und Kostenpläne schützen vor bösen Überraschungen. Hierin sollten auch die Ausstiegsmodalitäten vereinbart werden, die in der Studie sowohl von deutschen (Zustimmung: 80 %) wie auch von indischen Unternehmen (Zustimmung: 72 %) als sehr wichtig angesehen wurden.
Download BDU-Vergleichsstudie „Kooperationsmanagement Deutschland – Indien: www.bdu.de/kooperationsmanagement.html
Hintergrund Vergleichsstudie
Die vergleichende Studie basiert auf einer Online-Befragung, die das BDU-Forum Baden-Württemberg gemeinsam mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg 2012 bei deutschen Unternehmen durchgeführt. Die mündliche Befragung von Unternehmen aus Indien fand im Jahr 2013 durch die Gujarat Technological University in Ahmedabad statt. An der Befragung in Deutschland nahmen 136 Unternehmen aktiv teil, in Indien waren es insgesamt 156. Schwerpunkt der Befragungsteilnehmer lag sowohl in Deutschland als auch in Indien auf Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 50 Millionen Euro.