Das mittelständische Geschäftsklima sinkt im August 2021 zum zweiten Mal in Folge, diesmal um 2,3 Zähler auf 6,9 Saldenpunkte. Treiber des Rückgangs sind erneut nur die Geschäftserwartungen der kleinen und mittleren Unternehmen, die wie bereits im Vormonat deutlich sinken (-6,4 auf 0,8 Saldenpunkte). Die Geschäftslageurteile klettern dagegen ungebrochen weiter nach oben und erreichen mit einem Plus von 1,9 Zählern den bisherigen Jahreshöchststand von 13,1 Saldenpunkten.
Die Großunternehmen sind aktuell ebenfalls schlechter gestimmt. Allerdings korrigieren sie nicht nur ihre Erwartungen drastisch nach unten (-7,2 Zähler auf -1,1 Saldenpunkte), sondern in geringem Umfang auch die Geschäftslageurteile (-1,2 Zähler auf 16,0 Saldenpunkte). Unterm Strich verschlechtert sich ihr Geschäftsklima um 4,4 Zähler auf 7,2 Saldenpunkte.
Blickt man in die Wirtschaftsbereiche und Unternehmensgrößenklassen, so sticht im August allein der Bau positiv hervor. Sowohl in den kleinen und mittleren als auch in den großen Bauunternehmen (+1,3 Zähler auf 13,5 Saldenpunkte bzw. +4,7 Zähler auf 9,5 Saldenpunkte) steigt die Stimmung an – ein Beleg für die weiterhin fundamental guten Geschäfte in dieser Branche. In nahezu allen anderen Segmenten gibt das Geschäftsklima mehr oder weniger deutlich nach. Besonders stark ist der Einbruch in der Großindustrie (-9,6 Zähler auf 16,4 Saldenpunkte). Dies geht mit einem ebenso schlagartigen Verfall der Exporterwartungen einher (-10,4 Zähler auf 4,6 Saldenpunkte). Offenbar sind die Engpässe bei industriellen Vorprodukten wie Elektronikbauteilen auf globaler Ebene weiterhin so gravierend, dass die Industrieproduktion mit der sehr guten Auftragslage, die inzwischen das Niveau vor der Corona-Krise deutlich übersteigt, einstweilen nicht mehr Schritt halten kann. Auch bei den mittelständischen Dienstleistern sinkt die Stimmung wieder, zwar noch begrenzt, aber gleichwohl spürbar (-3,1 Zähler auf 2,0 Saldenpunkte). Das Gros kontaktintensiver Angebote aus Kultur, Unterhaltung, Gastgewerbe und persönlichen Diensten kommt von mittelständischen Dienstleistern, weswegen diese zunehmend sorgenvoll auf eien mögliche weitere Corona-Welle blicken dürften.
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