Narendra Modi hat die Parlamentswahlen in Indien gewonnen. Allerdings hat seine Bharatiya Janata Party (BJP) die angestrebte absolute Mehrheit verfehlt und ist jetzt auf Koalitionspartner angewiesen, um erneut regieren zu können.
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass er Partner finden und weitere fünf Jahre Premierminister bleiben wird. An seinem wirtschaftlichen Reformkurs wird er sicherlich festhalten. Indien ist weiterhin an Investitionen interessiert und auf sie angewiesen, denn es will die Wertschöpfung im Land steigern und benötigt Arbeitsplätze für die junge Bevölkerung. Um Investitionen zu erleichtern, wird eine neue Regierung das Ease-of-Doing-Business weiter erleichtern, etwa durch noch stärkere Digitalisierung von Verwaltungsprozessen,“ erklärt GTAI-Indienexperte Florian Wenke in Mumbai. Wenke weiter: „Auch nach der Wahl bleibt die Wachstumsdynamik für Indien intakt und das Land wird beim Wirtschaftswachstum weiterhin eine Spitzenposition unter den großen Volkswirtschaften einnehmen. Bis spätestens Ende der Dekade wird Indien zur drittgrößten Volkswirtschaft der Erde aufsteigen.“
Zwischen 1.800 und 2.000 deutsche Unternehmen sind in Indien aktiv, darunter Siemens und SAP. Volkswagen, Mercedes, Audi und BMW produzieren vor Ort, für den indischen und asiatischen Markt. Zwar sind die deutschen Einfuhren aus Indien 2023, so Prognosen, um etwa 6,2 Prozent auf 14,2 Mrd. Euro zurückgegangen. Doch bei den Ausfuhren gab es voraussichtlich ein dickes Plus von etwa 10,8 Prozent auf 16,8 Mrd. Euro.
Trotz aller Herausforderungen, wie der teilweise noch immer ausbaufähigen Infrastruktur, wird der Stellenwert Indiens für die deutsche Wirtschaft zunehmen. Vor allem auch, weil Indien ein Interesse daran hat, die eigene Wirtschaft zu öffnen.
„Das Land will stärker in globale Handelsströme eingebunden werden. Verhandlungen über Freihandelsabkommen beispielsweise mit der EU zeigen dies. Das Abkommen wird in diesem Jahr ziemlich sicher nicht mehr unterzeichnet werden. Dennoch gehe ich nach der Wahl von Reformen im Zollbereich aus. Indien wird versuchen, seine Zollstruktur attraktiver für die Produktion vor Ort zu machen. Das heißt, dass die Zölle für Vor- und Zwischenprodukte stückweise sinken werden. Damit wird die Produktion im Land günstiger,“ so Florian Wenke.
Mehr Informationen dazu finden Interessierte auf den Interneteiten des Germany Trade & Invest (GTAI) unter Wirtschaft in Indien.
Quelle: Germany Trade & Invest / Bild: Pixabay