Die volatile Lage der letzten Jahre hat besonders das Geschäftsreisemanagement unmittelbar getroffen und so manches Unternehmen kalt erwischt. Angesichts geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Problemfelder wünschen sich jetzt viele Geschäftsreiseverantwortliche einen Blick in die Glaskugel, um besser abschätzen zu können, welche Herausforderungen sie im Jahr 2024 erwarten und wie sie diese am besten bewältigen können.
Der genaue Verlauf des nächsten Jahres lässt sich zwar noch nicht vorhersehen, es zeichnen sich aber schon jetzt wichtige Trends ab, die Travel Manager in ihrer Planung berücksichtigen sollten. Experten von SAP Concur zeigen anhand von vier Trends, worauf im Jahr 2024 bei Geschäftsreise- und Ausgabenstrategien zu achten ist:
1. Technologie schafft mehr Wertschöpfung
Im nächsten Jahr werden Automatisierung und Analytics durch Technologien wie künstliche Intelligenz (KI) weiter an Fahrt aufnehmen. Sie sollen Unternehmen dabei unterstützen, sich flexibel an Veränderungen anzupassen, ihr Risikomanagement zu verbessern sowie Prognosen schneller und genauer zu erstellen. 38 % der Mitarbeiter in Deutschland erkennen laut einer aktuellen Studie von SAP Concur den Mehrwert von KI-Lösungen und die damit verbundene Arbeitserleichterung bereits an.1
Anstatt Daten manuell zu analysieren, können Mitarbeiter diese Aufgabe zunehmend an KI delegieren und so Prozesse verkürzen. Geschäftsreiseverantwortliche können mithilfe generativer KI datengestützte Empfehlungen aussprechen und Muster berücksichtigen, die ihnen davor vielleicht gar nicht aufgefallen wären. Wird etwa der ideale Zeitpunkt für die Buchung einer Geschäftsreise oder der beste Termin für eine Teambesprechung identifiziert, können Reisekosten minimiert und die Ressourcen optimal genutzt werden. Von entscheidender Bedeutung sind in diesem Zusammenhang allerdings Technologien, die auch die Datenqualität verbessern. Die Studie legt außerdem nahe, dass Mitarbeiter auf die KI-bedingten Veränderungen in der Arbeitswelt mit entsprechenden Schulungen vorbereitet werden müssen, um einen entscheidenden Mehrwert zu schaffen.
2. Sparmaßnahmen machen Geschäftsreisen zum Privileg
In den letzten Jahren war vor allem die Pandemie ein einschränkender Faktor für Geschäftsreisen. Durch die anhaltende Zurückhaltung bei Budgetvergaben werden Geschäftsreisen jetzt zum internen Politikum. In einer aktuellen Studie von SAP Concur geben 89 % der deutschen Geschäftsreisenden an, dass ihre Karriere vom Erfolg ihrer Reisen abhängt. Für sie ist es wichtig, Kunden und Partner persönlich zu treffen, um Beziehungen aufzubauen und zu stärken. Fast zwei Drittel der deutschen Geschäftsreisenden (58 %) haben jedoch das Gefühl, dass sie im Vergleich zu ihren Kollegen nicht die gleichen Möglichkeiten haben, geschäftlich zu reisen. Weltweit geben 31 % der LGBTQ+-Geschäftsreisenden an, aufgrund ihrer sexuellen Orientierung nicht den gleichen Zugang zu Geschäftsreisen zu haben. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei Mitarbeitern der Generation Z (29 %) und Frauen (23 %), die aufgrund ihres Alters beziehungsweise Geschlechts weniger reisen dürfen.2 Angesichts der unsicheren globalen Wirtschaftslage wird das Mantra „mit weniger mehr erreichen“, dem viele Unternehmen im Jahr 2024 folgen müssen, die Situation wahrscheinlich noch verschärfen. Unternehmen sollten sich allerdings bewusst machen, dass Geschäftsreisen zum Benefit avancieren, der womöglich darüber entscheidet, ob Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels noch qualifizierte Mitarbeiter gewinnen und halten können.
3. New Distribution Capability (NDC) und Nachhaltigkeit werden zu Standards im Geschäftsreiseprogramm
Die Forcierung von NDC bei Fluggesellschaften und anderen wichtigen Akteuren wird in der Reisebranche zu Wachstumsschmerzen führen und sich auf die wirtschaftliche Landschaft auswirken. Die Implementierung von NDC wird auch Arbeitsweisen grundlegend verändern, was einen erhöhten Schulungsbedarf bei Mitarbeitern zur Folge hat. Gleichzeitig werden sich Initiativen wie die Verbesserung des Nachhaltigkeitsmanagements und die Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) auf die Geschäftsreiseprogramme von Unternehmen auswirken und Travel Managern neue, anspruchsvollere Aufgaben übertragen. 89 % der deutschen Geschäftsreisenden möchten beispielsweise schon heute die Umweltauswirkungen ihrer Reisen reduzieren. Mehr als ein Drittel der Befragten erwartet dabei von ihrem Arbeitgeber, außerhalb der Reiserichtlinien buchen zu dürfen, um nachhaltiger reisen zu können (35 %).2
Um die Compliance sicherzustellen, müssen Unternehmen daher Optionen für umweltfreundliche Fortbewegungsmittel und Unterkünfte in ihren Reiserichtlinien verankern und sich Gedanken über Mechanismen zur Kompensation von Emissionen machen. Es liegt damit an den Travel Managern, Geschäftsreisen einerseits immer individueller und andererseits immer nachhaltiger zu gestalten.
4. Fürsorgepflicht wird wichtiger denn je
Die Fürsorgepflicht war schon immer ein wichtiger Aspekt von Geschäftsreisen, sollte jetzt aber mit strategischer Priorität behandelt werden. Da Mitarbeiter ihre Geschäftsreisen mittlerweile selbst über verschiedene Anbieter online buchen können, wurde das einst zentralisierte Reisemanagement abgelöst. Trends wie „Work from Anywhere“ machen es für Arbeitgeber noch schwieriger, den Überblick zu behalten: Aktuelle Studienergebnisse von SAP Concur zeigen, dass fast jeder sechste Arbeitnehmer (14 %) in den letzten zwölf Monaten im Ausland gearbeitet hat, ohne seinen Arbeitgeber darüber zu informieren.3
Dem gegenüber stehen die globale Unsicherheit und der Klimawandel, mit dem sich die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen wie Buschbränden, Überschwemmungen oder starker Luftverschmutzung erhöht. Unternehmen sollten sich folglich mit der Frage auseinandersetzen, wie sie Buchungsdaten ganzheitlich erfassen, in Echtzeit über den Aufenthaltsort ihrer Geschäftsreisenden informiert werden, mit ihnen in Verbindung bleiben und sie im Notfall schnell nach Hause bringen können.
„Unternehmen sind gefordert, sich stärker für Gleichbehandlung und Klimaschutz zu engagieren. Mit einer klaren Haltung erfüllen Unternehmen jedoch nicht nur die Erwartungen der Gesellschaft, sondern investieren auch in ihre eigene Zukunftsfähigkeit“, sagt Götz Reinhardt, Managing Director MEE bei SAP Concur. „Für Unternehmen ist es jetzt entscheidend, nicht nur auf Veränderungen im Geschäftsreisemanagement zu reagieren, sondern diese mitzugestalten. Wenn sie sich dabei unvoreingenommen mit neuen Technologien auseinandersetzen und Fingerspitzengefühl beweisen, sind sie bei erneuten wirtschaftlichen Schwankungen und unvorhergesehenen Veränderungen gut vorbereitet.“
1 Studie zu künstlicher Intelligenz von SAP Concur
2 Global Business Travel Survey von SAP Concur
3 Studie zu „Work from Anywhere“ von SAP Concur
Quelle: SAP Concur / Bild: Pixabay
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