International SOS hat heute die ersten internationalen Ergebnisse einer Benchmarking-Studie über den Umgang von Firmen mit ihren im Ausland eingesetzten Mitarbeitern veröffentlicht. Eine Detailauswertung auf europäische und deutschsprachige Unternehmen wird in den nächsten Wochen erscheinen. Befragt wurden mehr als 600 global tätige Unternehmen.
Ein Ergebnis der internationalen Auswertung ist, dass von 95 Prozent der Befragten ihre Mitarbeiter auch in solche Länder auf Geschäftsreisen entsenden, die ein hohes Gefahrenpotential haben. Gesetzlosigkeit, Terrorismus, politische Instabilität, ziviler Ungehorsam und Pandemien sind dabei von den Mitarbeitern unter den Top 20 Risiken bei Auslandsreisen genannt worden. Der hohe Anteil an Reisen in Länder mit hohem Sicherheitsrisiko unterstreicht die Notwendigkeit, dass Unternehmen für die Sicherheit und die medizinische Versorgung Ihrer Mitarbeiter im Ausland vorsorgen müssen.
Die Studie belegt, dass trotz dieser hohen Anforderungen ein Drittel aller befragten Unternehmen nicht wissen, ob die Länder, in denen sie operieren, gesetzliche Vorgaben zur Fürsorgepflicht aufweisen. In Deutschland besteht nach § 618 BGB eine gesetzliche Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber seinen Arbeitnehmern.
Ein weiteres interessantes Resultat der Studie zeigt, dass sich unter den Top 20 der risikoreichsten Länder mehrere aufstrebenden Märkte und Wachstumsländer befinden. So steht Mexiko an der Spitze, aber auch die BRIC-Staaten Indien (Top 5), China (Top 8), Russland (Top 14) und Brasilien (Top 16).
Unter den Top 10 der in der Studie genannten persönlichen Risiken sind vier medizinischer Art: Allgemeine Erkrankungen (Top 2), fehlender Zugang zu medizinischer Versorgung nach westlichem Standard (7), Infektionskrankheiten (8) und reisespezifische Infektionen (9).
Trotz möglicher rechtlicher Folgen und medizinischer Kosten durch Unfälle der Mitarbeiter im Ausland sind Unternehmen nach wie vor der Meinung, dass die Fürsorge ein moralisches Thema ist. Sich um medizinische Versorgung und die Sicherheit der Geschäftsreisenden zu sorgen ist populärer als die Vermeidung von Kosten und möglichen gesetzlichen Nachspielen.
Neben anderen Ergebnissen hat die Studie auch aufgezeigt, wie unterschiedlich Unternehmen bestimmter Branchen Risikoarten einschätzen. Zum Beispiel haben Unternehmen aus dem IT Sektor Zufallskriminalität, Krankheit während eines Auslandsaufenthaltes, Verkehrsunfälle und Verspätungen als bedeutende Risiken angegeben. Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft sahen Gesetzlosigkeit, Gewaltverbrechen und organisierte Kriminalität als wichtigste Risikofaktoren an. Studienteilnehmer aus dem Bereich “Energie und natürliche Ressourcen” hingegen waren besonders besorgt wegen der Abgelegenheit der Einsatzorte ihrer Mitarbeiter, sprachlicher und kultureller Verständigungsprobleme sowie der Gefahr von Verkehrsunfällen.