Start News Entwicklung der Geschäftsreisen

Entwicklung der Geschäftsreisen

848

Die Mehrheit der Fachleute in der Business-Travel-Branche ist der Meinung, dass sich Geschäftsreisen 2023 seit der Pandemie 2019 nahezu vollständig erholt haben. Dennoch gibt es Bereiche, die im Jahr 2024 für Veränderungen und Auswirkungen sorgen werden. Der Schwerpunkt wird dabei auf Strategien für das Reisekostenmanagement, Nachhaltigkeit, die Umgestaltung von Vertriebsmodellen und die Integration neuer Technologien liegen.

Dies geht aus dem jüngsten „Business Travel Outlook“ der Global Business Travel Association (GBTA) hervor. Die globale Umfrage bietet einen umfassenden Einblick in den aktuellen Stand der Geschäftsreisebranche sowie in die Prioritäten und Veränderungen, die für 2024 erwartet werden. Mehr als 860 Einkäufer, Anbieter und andere Akteure der Branche aus 46 Ländern haben an der 32. Umfrage der GBTA vom 11. bis 19. Oktober 2023 teilgenommen.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Umfrage:
Der Aufschwung bei Geschäftsreisen setzt sich 2023 fort
– Die meisten befragten Branchenvertreter (84 %) geben an, dass sich die Geschäftsreisen ihres Unternehmens im Jahr 2023 im Vergleich zu 2019 entweder weitgehend (43 %) oder größtenteils (41 %) erholt haben.
– Die Buchungen für Geschäftsreisen im Inland liegen bei 76 % (gegenüber 72 % in der GBTA-Umfrage vom April 2023). Im internationalen Bereich erreichten die Buchungen 70 % des Niveaus von 2019 (gegenüber 63 % im April).
– In der Zwischenzeit haben die Befragten berichtet, dass die Ausgaben für Geschäftsreisen im Inland 77 % des Niveaus vor der Pandemie erreicht haben, während die internationalen Ausgaben bei 74 % liegen (gegenüber 74 % bzw. 66 % im April).

Herausforderungen und Hindernisse
– Die Befragten gaben an, dass die größten Hindernisse, die sich auf ihre Geschäftsreisen im Jahr 2023 auswirkten, darin bestanden, dass die Budgets der Unternehmen mit den Preissteigerungen nicht Schritt halten konnten (69 %), Inflations-/Rezessionssorgen (63 %) und geopolitische Ereignisse (44 %). Mehr Anbieter (67 %) als Einkäufer (59 %) geben an, dass Inflations-/Rezessionssorgen ein wesentliches Hindernis darstellen.
– Insgesamt gesehen nennen weniger Stakeholder als Haupthindernisse die Einstellung/Bindung von Arbeitskräften (28 %), Bedenken hinsichtlich der Klimaauswirkungen (22 %), das Vertrauen in die Reisebereitschaft (15 %) und Bedenken hinsichtlich Pandemien (6 %).
– Einkäufer (44 %) geben häufiger als Anbieter (32 %) an, dass Reiseunterbrechungen ein wesentliches Hindernis darstellen. Insgesamt geben die Befragten jedoch an, dass sich Reiseunterbrechungen leicht bis mäßig auf die Bereitschaft ihrer Mitarbeitenden auswirken, geschäftlich zu reisen. Nur 11 % der nicht leitenden Angestellten und 10 % der leitenden Angestellten geben an, stark betroffen zu sein.
– Auf regionaler Ebene geben die Befragten in Europa (54 %) häufiger als im asiatisch-pazifischen Raum (23 %), in Lateinamerika (23 %) und in Nordamerika (12 %) an, dass die Auswirkungen des Klimawandels ein Hindernis darstellen. Die Befragten in Nordamerika (32 %) geben mit größerer Wahrscheinlichkeit als die Befragten in Europa (20 %) an, dass die Einstellung/Bindung von Arbeitskräften ein wesentliches Hindernis darstellt.

Arbeits- und Reisemethoden für Unternehmen
– Für 2023 sind mehr Meetings aller Art die Norm. Reiseeinkäufer berichten, dass ihre Mitarbeiter im Vergleich zu 2022 vermehrt an persönlichen Besprechungen und Konferenzen teilnehmen (55 %), virtuelle Meetings abhalten (52 %), geschäftliche und private Reisen verbinden (50 %) und (Mehrzweck- oder Mehrziel-) Geschäftsreisen verknüpfen (49 %).
– Hybride Arbeitsumgebungen sind im Geschäftsreisesektor vorherrschend: 68 % der Befragten gaben an, dass dies in ihrem Unternehmen derzeit der Fall ist. Dies hat sich im Vergleich zu vor einem Jahr nicht geändert.

Künftige Prioritäten für die Branche
– Für 2024 erwarten 67 % der Reiseeinkäufer, dass ihre Reisebudgets steigen (39 %) oder etwa gleich bleiben (28 %). Nur einer von zehn Einkäufern (14 %) gibt an, dass sie derzeit einen Plan zur Einschränkung von Geschäftsreisen aufgrund wirtschaftlicher Bedenken umsetzen.
– Das Kostenmanagement steht an erster Stelle der strategischen Prioritäten: 62 % der Befragten betonen dessen Bedeutung für das Geschäftsreiseprogramm ihres Unternehmens. Die Sicherheit der Reisenden (44 %) und die Nachhaltigkeit (37 %) folgen dicht dahinter.
– Ein erheblicher Teil (63 %) der Befragten plant, seine Investitionen in Technologie und Digitalisierung zu erhöhen. Weitere Investitionsbereiche für 2024 sind Nachhaltigkeitsinitiativen (45 %) sowie Partnerschaften und Allianzen (40 %).
– Auf die Frage nach den Ausgaben für die Verwaltung von Reiseprogrammen (d. h. Gehälter, Berater, Gebühren für TMCs usw.) gaben 48 % der Befragten an, dass das Budget ihres Unternehmens für 2024 im Vergleich zum Vorjahr erheblich oder mäßig steigen wird.

Auseinandersetzung mit neuen Technologien und KI
Fast die Hälfte (46 %) ist der Ansicht, dass neue Branchentechnologien wie New Distribution Capability (NDC) im kommenden Jahr die größten technologischen Herausforderungen darstellen werden. Ein weiteres Drittel (38 %) nennt Budgetbeschränkungen und Systemintegration (32 %) im Zusammenhang mit der Technologie.
– Die potenziellen Auswirkungen der künstlichen Intelligenz (KI) auf die Branche im nächsten Jahr bleiben gespalten. Etwa ein Drittel (32 %) aller Beteiligten ist von der KI begeistert, während ein weiteres Drittel (33 %) der Meinung ist, dass es noch zu früh ist, um die vollen Auswirkungen vorherzusagen.
– Einige Reiseeinkäufer halten die Implementierung von KI-Anwendungen/-Tools in ihr Geschäftsreiseprogramm im kommenden Jahr für wichtig (34 %), während andere sagen, dass dies für ihr Programm im Jahr 2024 eine niedrige oder gar keine Priorität darstellt (37 %).
– Zwei von fünf (42 %) aller Befragten geben an, dass sie ChatGPT oder ein anderes generatives KI-Tool noch nie für ihre Arbeit genutzt haben, während ein Drittel (33 %) sagt, dass sie es nur selten nutzen.

NDC: die Weiterentwicklung des Airline-Retailings
– NDC – ein Technologiestandard zur Bereitstellung von Airline-Angeboten für den Kunden unabhängig vom Vertriebskanal – bleibt ein Schwerpunkt im Geschäftsreisesektor. Auf die Frage nach den risikobezogenen Prioritäten für 2024 erwartet jeder fünfte Befragte (22 %), dass die Integration von NDC-Vertriebskanälen für sein Unternehmen die höchste Priorität haben wird.
– Die meisten Einkäufer (71 %) sind der Meinung, dass sie noch mehr Informationen und Schulungen zum Thema NDC benötigen (ein beachtlich hoher Wert, der jedoch gegenüber 81 % im April gesunken ist), und die Hälfte (50 %) gibt an, dass sie noch nicht mit der Umsetzung von NDC begonnen haben.
– Fast die Hälfte (45 %) der Einkäufer ist der Meinung, dass die Fluggesellschaften NDC-Buchungen zu schnell vorantreiben (gegenüber 53 % im April), und mehr Drittanbieter (36 %) sollten bereit sein, NDC-Buchungen zu bearbeiten und zu betreuen (gegenüber 29 % im April).
– Während 32 % der Einkäufer glauben, dass ihre Travel Management Company (TMC) NDC gut im Griff hat, ist fast die Hälfte (46 %) der Meinung, dass ihr TMC nicht über ausreichende NDC-Informationen verfügt oder sich nicht sicher ist (23 %).

Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage vom Oktober 2023 sowie die gesamte Serie der „Business Travel Industry Outlook“-Umfragen gibt es hier.
Quelle: Verband Deutsches Reisemanagement e.V. / Bild: Pixabay

Anzeige: Pressearbeit für Veranstaltungen in Köln und dem Rheinland