Die Transparenz zeigt Wirkung: Seitdem die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) die Dienstwagen der Bundesbehörden untersucht, entscheiden sich die Behördenleiter vermehrt für Fahrzeuge mit einem geringeren CO2-Ausstoß.
Auch die Gesamtflotte der Ämter hat sich aus Sicht des Klimaschutzes erheblich verbessert. Exakt die Hälfte der Bundesbehörden nimmt die geltenden EU-Grenzwerte für den CO2-Ausstoß von Pkw ernst und entscheidet sich für vergleichsweise klimaverträgliche Dienstwagen. Öffentliche Unternehmen verhalten sich bei der Fahrzeugwahl hingegen überwiegend nicht EU-konform oder verweigern die Auskunft. Zu diesem Ergebnis kommt die DUH in einer neuen Abfrage zu Dienstwagen und Flottenstrategien bei insgesamt zwanzig Bundesbehörden und achtzehn Unternehmen mit staatlichem Auftrag.
Insgesamt zehn Behörden erhalten in der Gesamtbetrachtung ihres Dienstwagenmanagements eine „Grüne Karte“ für glaubwürdiges Klimabewusstsein. Bei zehn Behörden sieht die DUH dagegen noch zum Teil erheblichen Nachholbedarf beim Klimagasausstoß der Leitungsfahrzeuge, der Gesamtflotte beziehungsweise der Fuhrpark- und Mobilitätsstrategie. Erstmals vergab sie unter den Behörden keine „Rote Karte“.
„Bund und Länder suchen derzeit weitere Maßnahmen, um das gefährdete 40-Prozent-Reduktionsziel bei den Klimagasemissionen bis 2020 zu erreichen. Sie können bei den Behördenfahrzeugen beginnen. Schön, dass immerhin die Hälfte der untersuchten Bundesbehörden die EU-Grenzwerte für CO2 einhält“, sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer, Jürgen Resch. „Absolut unverständlich ist, dass zehn zum Teil große Behörden den Klimaschutz beim Fuhrpark weiter nicht ernst nehmen. Wir fordern die verantwortlichen Bundesminister auf, in diesen Ämtern oder Gesellschaften eine stringente Einhaltung der EU-Klimaziele für Pkw durchzusetzen.“
Diesjährige Spitzenreiterin unter den Behördenchefs ist die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Beate Jessel, die zeigt, wie sich der Klimaschutz bei Dienstwagenfahrten berücksichtigen lässt. Ihr Mercedes-Benz E 300 BlueTEC HYBRID stößt 107 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Als erfreulich bezeichnet die DUH auch die Veränderungen der Bundesanstalt für Wasserbau, die den CO2-Ausstoß ihrer Flotte im Vergleich zum Vorjahr von 173g/km auf 124g/km verbesserte. Schlusslicht ist Frank-Jürgen Weise, Vorsitzender des Vorstandes der Bundesagentur für Arbeit, dessen BMW 740Li für 184 Gramm CO2 pro Kilometer verantwortlich ist. Damit überschreitet er den seit 2012 geltenden EU-Grenzwert von 130 Gramm deutlich. Der vergleichsweise niedrige Flottendurchschnitt und die Mobilitätsstrategie retten die Behörde aber vor einer „Roten Karte“.
Deutlich schlechter als die unmittelbar den Ministerien unterstellten Bundesbehörden schneiden wie in den Vorjahren die Banken in Landes- oder Bundesbesitz sowie öffentliche Unternehmen ab. Institutionen wie die Bayerische Landesbank oder die Bundesdruckerei GmbH sollten gerade in Fragen der Transparenz eine Vorbildfunktion einnehmen. Drei Unternehmen erhielten eine „Grüne Karte“, fünf eine „Gelbe Karte“ und zehn eine „Rote Karte“.
Unter den Unternehmen mit Bundes- oder Landesbeteiligung schneidet die BwFuhrparkService GmbH am besten ab – nicht nur, weil ihre Leitung auf ein Fahrzeug mit einem CO2-Ausstoß von lediglich 123 g/km setzt, sondern auch aufgrund des Flottendurchschnittswerts. Dieser hat sich im Vergleich zum letzten Jahr erneut verbessert und ist mit 105 g/km der beste des Rankings. Die BwFuhrparkService verfügt mit 7449 Dienstfahrzeugen über die größte Flotte aller befragten Unternehmen.
Sehr schlecht schneidet der Dienstwagen von Gunter Dunkel, Vorsitzender des Vorstands der Norddeutschen Landesbank, ab. Mit einem Durchschnittswert von 168 g/km erhält er die „Rote Karte“. Auch bei der Gesamtflotte belegt die Nord LB den letzten Platz mit 148 Gramm CO2/km. Das Ergebnis der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) enttäuscht ebenfalls: Wie im letzten Jahr liegt der Dienstwagen der Vorstandssprecherin Tanja Gönner mit 158 Gramm CO2/km über 20 Prozent über dem EU Flottengrenzwert. Dafür erhält das Unternehmen von der DUH gerade noch eine „Gelbe Karte“. Acht von zehn „Roten Karten“ für die Unternehmen mussten erneut wegen mangelnder Transparenz vergeben werden.
Deutsche Bundesbank und Deutsche Rentenversicherung Bund konnten sich dagegen trotz schlechter Werte bei den Dienstwagen der Vorstände von einer „Gelben Karte“ auf eine „Grüne Karte“ verbessern. Grund dafür sind der gute Durchschnittswert der Gesamtflotte sowie eine gute Bewertung bei der Fuhrpark- und Mobilitätsstrategie.
Mehr als die Hälfte aller 38 befragten Institutionen orientiert sich inzwischen am EU-Grenzwert von derzeit 130 g/km. Sie stellen ihren Mitarbeitern Dienstfahrräder zur Verfügung und geben Anreize zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs.
Die Ergebnisse der Dienstwagenabfrage finden Sie unter http://l.duh.de/p261114#download.
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