Dorint Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe weist in einem offenen Brief an den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Kretschmann auf die anhaltenden Missstände, in der wohl bisher von der Pandemie am stärksten betroffenen Branche – der Hotellerie und Gastronomie – hin. Er macht in seinem Schreiben seinem Unmut Luft, denn er kann es nicht nachvollziehen, dass nun auch noch Homeoffices in Hotels verboten werden. Und das, obwohl alle Hygienemaßnahmen seit einem Jahr greifen! Zugleich fließen die staatlichen Hilfen nur schleppend oder gar nicht. Iserlohe appelliert in der größten Krise seit der Nachkriegszeit an den Ministerpräsidenten, das Verbot seines Sozialministeriums zu überdenken und im Hinblick auf die Richtlinien seines Wirtschaftsministeriums wieder aufzuheben. Kretschmann habe es in der Hand, Hotelbetreibern wenigstens diese Einnahmequelle zu erhalten. Immerhin sind davon Dorint Hotels in Baden-Württemberg mit über 600 Mitarbeitern betroffen.
In seinem Brief beschreibt Iserlohe – wie in unzähligen Briefen an die Bundesregierung zuvor – erneut drastisch die anhaltenden Missstände im Gastgewerbe.
Auch die mit 79 Millionen Euro Eigenkapital solide finanzierte Dorint Hotelgruppe mit ihren 62 Dorint Hotels & Resorts und rund 4.700 Arbeitnehmern komme mehr und mehr unter Druck. Denn nach einem Gewinn im Jahre 2019 von knapp fünf Millionen Euro konnten im „Corona-Jahr“ 2020 vom geplanten Umsatz von circa 280 Millionen Euro nur noch rund 100 Millionen Euro realisiert werden. Jetzt, während des zweiten Lockdowns, bricht der Hotelmarkt zudem immer weiter ein. Denn durch die von den Verordnungen ausgelösten Nutzungsverbote sind nur noch marginale Umsätze erzielbar – und das bei anhaltend hohen Kosten, vor allem der Mieten/Pachten.
Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Dorint Gruppe, die das Infektionsgeschehen seit einen Jahr mehr als ernst nehmen und als Gastgeber sich ihrer besonderen Sorgfaltspflicht bewusst sind und dieser auch nachkommen, haben inzwischen über 1,5 Millionen Euro in Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen in den Hotels und Resorts investiert. Außerdem wurde für die Dorint Häuser bereits im Frühjahr 2020 das Arrangement „myoffice@dorint“ entwickelt. Damit war die Dorint Hotelgruppe zunächst Vorreiter in der Branche, viele haben nachgezogen.
Homeoffice ist mehr denn je das Gebot der Stunde. Daher werden an Arbeitnehmer und Arbeitgeber, die die entsprechenden Vorgaben – aus Platzgründen oder mangelnder technischer Ausstattung – zu Hause nicht umsetzen können, Hotelzimmer als sichere und technisch einwandfreie Homeoffices angeboten. Mit dem Angebot konnte in den Hotels im ersten und auch jetzt im zweiten Lockdown zumindest etwas Umsatz gemacht werden. Eine der wenigen noch möglichen Einnahmequellen!
Der Dorint Aufsichtsratschef kritisiert in seinem Schreiben auch noch einmal, dass die Dorint Gruppe – wie viele Hoteliers und Gastronomen – im Rahmen der vollmundig angekündigten November- und Dezemberhilfen nur einen niedrigen Abschlag, bisher gerade mal 60.000 Euro an „Fördergeldern“ statt Unterstützung erhalten hat. Überbrückungshilfen für den Januar sind bisher noch gar nicht angezahlt. Seiner Meinung nach stehen viele Unternehmen bereits bald vor dem Aus, wenn die Branche weiter in die Zange genommen wird!
Aus genau diesen Gründen kann Iserlohe nicht nachvollziehen, dass jetzt Hoteliers nicht einmal mehr ihre kreativen Ansätze, Corona-konform Umsatz machen zu können, weiterverfolgen dürfen. Dirk Iserlohe appelliert daher an Kretschmann: „Wir tragen doch die Maßnahmen der Regierung, diese Pandemie abzumildern und Menschenleben zu schützen, bringen also Sonderopfer, für die wir keine nennenswerten Entschädigungen bekommen. Ich bitte Sie daher in Anbetracht der weiter bestehenden existenziellen Nöte des Gastgewerbes Ihre Entscheidung, das „Homeoffice“ in Hotels zu verbieten, noch einmal zu überdenken“.
Quelle: Dorint Hotels
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