Indien, China, Kolumbien, Mexiko, Singapur und Australien – das sind die sechs Länder, in denen im Jahr 2016 eine wachsende Nachfrage nach Geschäftsreiseleistungen zu deutlich höheren Flugpreisen führt. Damit heben sich diese Länder vom globalen Trend ab, der für 2016 eher stabile Flugpreise voraussagt.
Zu diesen Schlüssen kommt der 2016 Global Travel Price Outlook der GBTA Foundation und von Carlson Wagonlit Travel (CWT). Die Studie enthält Preisprognosen auf globaler, regionaler und Länder-Ebene für Flugreisen, Hotelübernachtungen, Mietwagen sowie Meetings & Events im Jahr 2016.
„Geschäftsreisen sind einer der wichtigsten Indikatoren dafür, wie es um die Weltwirtschaft steht“, sagt Joseph Bates, Vice President of Research der GBTA Foundation. „Die Preisprognosen für Flüge, Hotelübernachtungen und Bahn/Mietwagen zeigen sich für 2016 erstaunlich stabil. Wenn man aber genauer hinschaut, lassen die Daten Länder erkennen, in denen die Preise für Flüge aufgrund der großen Nachfrage ansteigen werden. Im Jahr 2016 werden Indien, China, Kolumbien, Mexiko, Singapur und Australien diese Liste anführen.“
„Die Daten des 2016 Global Travel Price Outlook zeichnen das fesselnde Bild einer dynamischen Geschäftsreisebranche“, sagt Christophe Renard, Vice President CWT Solutions Group. „Diese Prognose kann kostenbewusste Travel Manager dabei unterstützen, Chancen zu nutzen und Kosten zu sparen, um mehr aus ihren Reisebudgets herauszuholen.“
Flug
Die globalen Flugpreise werden 2016 nahezu stabil bleiben. Dahinter stehen niedrigere Energiepreise, beständig wachsende Kapazitäten und eine stabile Nachfrage. Für die einzelnen Regionen prognostiziert der 2016 Global Travel Price Outlook:
– für Europa, den Nahen Osten und Afrika leicht steigende Preise (um 0,4 Prozent);
– für Nordamerika ebenfalls eine leichte Preissteigerungen (um 0,5 Prozent) – in den USA ein leichter Anstieg (0,5 %), während die Preise in Kanada deutlich sinken (um fünf Prozent);
– für die Regionen Asien-Pazifik und Lateinamerika moderate Preissteigerungen (1,2 bzw. 0,8 Prozent).
Allerdings zeigen die globalen und regionalen Zahlen nur einen Teil des Gesamtbilds. Für die zuvor genannten sechs Länder in Asien-Pazifik und Lateinamerika prognostiziert die Studie Preiserhöhungen als Folge stärkerer Nachfrage:
– Kolumbien: plus drei Prozent. Eine schnell wachsende Mittelschicht und eine relativ starke Volkswirtschaft bedingen Nachfragewachstum, während die Kapazitäten nur in moderatem Maß zunehmen.
– Mexiko: plus drei Prozent, getrieben durch starke Nachfrage sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland.
– Singapur: plus drei Prozent, getrieben durch niedrigere Energiepreise und eine weniger restriktive Geldpolitik, die die Nachfrage ankurbeln.
– Indien: plus 2,6 Prozent, getrieben durch einen positiven Konjunkturverlauf und gestiegenes Verbrauchervertrauen.
– China: plus 2,8 Prozent, verstärkt durch eine starke Inlands-Nachfrage und trotz der Verlangsamung von Wirtschaftswachstum und Geschäftsreisevolumen.
– Australien: plus 2,7 Prozent durch verbesserte Geschäftsbedingungen, die zu einer Steigerung des Inlandsflugverkehrs führen.
Als siebtes Land wird Venezuela einen starken Preisanstieg um 6,3 Prozent erleben. Dahinter steht jedoch – anders als bei den sechs zuvor genannten Ländern – keine Nachfragesteigerung oder erhöhte Reisetätigkeit. Vielmehr ist der Preisanstieg auf eine hohe Inflation, fallende Ölpreise und die Kopplung der Währung an den US-Dollar zurückzuführen.
Hotel
Das Jahr 2016 wird weltweit steigende Hotelpreise mit sich bringen, da in allen großen globalen Regionen die Nachfrage das Angebot übersteigt:
– In der Region Asien-Pazifik werden die Hotelpreise um drei Prozent steigen – an der Spitze liegen Singapur, Japan und Australien.
– In Europa, dem Nahen Osten und Afrika werden die Hotelpreise moderat um 1,8 Prozent anziehen, allerdings werden weitere Preisanstiege aufgrund von Wechselkursschwankungen möglich. Die Preise in Russland werden aufgrund des sinkenden Ölpreises und der Wirtschaftssanktionen deutlich über dem Vorjahr liegen.
– In Lateinamerika werden die Preise um 3,7 Prozent steigen, auch wegen der hohen Inflation in einigen Ländern, insbesondere in Venezuela und Brasilien.
– In Nordamerika wird eine hohe Nachfrage die Preise um 4,3 Prozent nach oben treiben, vor allem wegen der starken Wirtschaft in San Francisco, Los Angeles und anderen großen US-Städten.
Mietwagen
Die Preisgestaltung für Mietwagen steht bereits seit Jahren unter Druck. Die Nachfrage steigt nicht stark genug, die Flotten werden nicht straff genug gemanagt. Das führt global und regional zu stagnierenden Raten. Der interessanteste Trend ist der hin zur Sharing Economy: Während die Studie keine signifikante Auswirkungen auf das weltweite klassische Mietwagengeschäft voraussagt, könnten sich das Car-Sharing-Geschäft der Mietwagenanbieter sowie das Limousinen-Angebot verändern.
Meetings & Events
Der 2016 Global Travel Price Outlook sagt im Veranstaltungsbereich nur moderate Erhöhungen der Kosten pro Teilnehmer und der Gruppengrößen voraus. Ausnahme ist die Region Asien-Pazifik: Hier werden die Kosten um fünf Prozent und die Gruppengrößen um elf Prozent steigen – vor allem wegen der starken Nachfrage aus China und Indien. Auch in Nordamerika werden die Kosten pro Teilnehmer ansteigen (um 4,5 Prozent), wozu die steigenden Preise für Verpflegung wesentlich beitragen.
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