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Das Hochpreis-Image ist längst überholt

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Die Tagungs- und Kongressbranche gilt nach wie vor als Wachstumsmarkt. Und doch geht die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise auch an ihr nicht spurlos vorüber. Deshalb prüfen Meeting-Planer heute noch genauer, wo sie Leistung einkaufen und welche Leistung sie für ihr Geld bekommen. In Deutschland kann man nicht nur günstig tagen, auch die hohe Tagungsqualität und die vergleichsweise niedrigen Tagungsnebenkosten machen den Standort im Herzen Europas äußerst attraktiv.

„Das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis in den verschiedensten Bereichen des Geschäfts- und Alltagslebens dürfte Grund genug sein, in Deutschland zu buchen“, so Lutz P. Vogt, Geschäftsführer des GCB German Convention Bureau e.V., der die Bundesrepublik national wie international als Standort für Tagungen, Kongresse, Events und Incentives vermarktet. „Allerdings hat sich diese Erkenntnis noch nicht überall durchgesetzt. Zwar wird, wie die Studie ‚Meeting & EventBarometer 2008’ zeigt, Deutschland europaweit als die beste Tagungsdestination angesehen und hat eine steigende Zahl an Meetings und Events zu verzeichnen“, erklärt Vogt weiter, „doch stellen wir in Gesprächen mit Kunden hin und wieder fest, dass wir noch immer ein Hochpreis-Image haben. Dieses Image ist längst überholt.“

Als Beleg dafür kann das GCB German Convention Bureau nicht nur auf die Erfahrungen mit den eigenen Mitgliedern verweisen, darunter namhafte Hotels, Kongresszentren und Veranstaltungsagenturen. Auch die unterschiedlichsten internationalen Befragungen und Studien bescheinigen der Bundesrepublik ein hochwertiges Angebot, das für überraschend wenig Geld zu haben ist. So zeigen sich etwa im Übernachtungsbereich deutsche Städte konstant preisgünstiger als viele internationale Konkurrenten. Eine Aufstellung des Hotelverbands Deutschland (IHA) e. V. , die im letzten Jahr die durchschnittlichen Zimmerpreise in deutschen und europäischen Städten für das Jahr 2007 dokumentierte, kam zu dem Ergebnis: „International punktet Deutschland mit einem sehr guten Preis-/Leistungsverhältnis.“ Am teuersten war dieser Studie zufolge der Zimmerpreis in Moskau, Genf und Paris, die ersten deutschen Städte folgten mit deutlichem Abstand.

Ebenso bemerkenswert: Die Hotelpreise hierzulande sind stabil geblieben. Das unterstreicht der erst kürzlich erschienene Hotel Price Index (HPI) des Online-Buchungsportals Hotels.com: „Mit einem Preisanstieg von lediglich einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf einen durchschnittlichen Übernachtungspreis von 101 € pro Zimmer und Nacht gehörte Deutschland auch im 3. Quartal 2008 zu den günstigen Reisezielen Europas“, lautet das Fazit. Damit liegt Deutschland in Sachen preisliche Attraktivität auf Platz 6 der 19 analysierten Länder. Europaweit die höchsten Zimmerpreise in den Sommermonaten 2008 zahlten Gäste laut HPI in Norwegen (durchschnittlich 149 €), in der Schweiz (durchschnittlich 147 €) und in Dänemark (durchschnittlich 144 €).



Wer noch weitere Belege benötigt, der schaue auf den Ende Januar erschienenen Hotel-Preis-Leistungs-Index (HPLI) 2008 von hotel.de, einem weiteren Online-Hotelreservierungsportal. Der HPLI ist das Ergebnis eines Vergleichs der aktuell rund 600.000 Hotelbewertungen von Buchungskunden dieses Portals aus aller Welt zum Preis-Leistungs-Verhältnis in 3- und 4-Sterne-Hotels. „Insgesamt erwiesen sich die Hotels in den deutschen Metropolen in Sachen ‚Preis-Leistung’ als international konkurrenzfähig“, fasst hotel.de zusammen. „Im Vergleich zum Mittelwert der Metropolen aller untersuchten Länder (darunter auch Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, USA und China) (= 7,42) liegt das deutsche Ergebnis mit einem HPLI-Index von 7,55 über dem Durchschnitt. Die deutschen Metropolen belegen damit den vierten Platz im Ländervergleich.“

Wie wichtig solche Werte für Entscheider sind, zeigt ein Blick auf die aktuelle Situation der Kongress- und Event-Branche. Die Fläche, die für Tagungen, Ausstellungen und Messen zur Verfügung steht, wächst weltweit kontinuierlich an. Dasselbe lässt sich für die Hotelzimmerdichte und die Zahl an neuen Jobs in der Branche feststellen. Nach wie vor also, konstatiert der weltweit größte Verband der Meeting- und Eventindustrie, Meeting Professionals International (MPI), gehört die Tagungs- und Kongressbranche zu den globalen Wachstumsmärkten. Trotzdem sind Meeting-Planer gerade in den letzten Monaten zurückhaltender geworden: Denn zwischen September und November 2008, so MPI, haben sich gleich mehrere Branchentrends als „ernst“ herauskristallisiert. Ganz oben rangiert die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, gefolgt von einer Zunahme an Last-Minute-Stornierungen und sinkenden Teilnehmerzahlen bei Tagungen und Kongressen. Obwohl die Planer für das Jahr 2009 rund 9 % weniger Tagungen, 3 % weniger Teilnehmer und eine Verkürzung der Tagungsdauer um jeweils 3 % voraussagen, erwarten sie gleichzeitig eine rund 2 %-ige Steigerung in den finanziellen Aufwendungen pro Veranstaltung. Bei einer nach wie vor angespannten Budget-Situation bedeutet das: Entscheider prüfen heute noch genauer, wo sie eine Tagung organisieren und was sie für ihr Budget an Leistung bekommen.



Wie die aktuellen Hotelpreisvergleiche gezeigt haben, ist Deutschland gerade im Übernachtungssektor für die Krise bestens aufgestellt. Hinzu kommen Qualitäten in den Bereichen Infrastruktur und Service. Vor allem Zuverlässigkeit, Professionalität, sorgfältige Organisation, optimale Verkehrsanbindung und hervorragende Transportmöglichkeiten machen Deutschland im europäischen Vergleich zum „ausgezeichneten Tagungsstandort“ – so das Ergebnis einer Umfrage, die IMEX Research im vergangenen Jahr durchgeführt hat.

Und auch diese Einschätzung wird durch weitere Studien belegt: So sind laut der aktuellen Untersuchung von World Economic Forum und Booz Allen Hamilton zum Standortfaktor Reise- und Tourismusindustrie vor allem EU-Staaten „beim Tourismus am wettbewerbsfähigsten“. Der Bundesrepublik wird in diesem Zusammenhang neben der Schweiz und Österreich eine Spitzenposition eingeräumt. „Aufgrund der hervorragenden Anbindung an internationale Touristikströme, einer der weltweit fortschrittlichsten Straßen- und Schieneninfrastruktur sowie nachhaltiger Umweltregelungen und hoher Sicherheitsstandards befindet sich Deutschland in der Top-Gruppe“, heißt es zur Begründung. „Hier haben sich die vermehrten Anstrengungen deutscher Entscheidungsträger bemerkbar gemacht, den Wettbewerbsvorteil ihres Landes weiter zu forcieren.“ Der im November vorgestellte „Country Brand Index“ (CBI) 2008 des Beratungsunternehmens FutureBrand bescheinigt Deutschland ebenfalls eine hohe Attraktivität für Geschäftsreisende: In der Kategorie „Ideal for Business“ rangiert die Bundesrepublik gleich hinter den USA auf Platz 2 und in der Kategorie „Easiest to do Business in“ auf Platz 3. Auch in der Kategorie „Quality Products“ kommt ein hervorragender dritter Rang heraus. Und in der Kategorie „Conferences“ zählt Deutschland zu den Top 4 weltweit.

Eine gute Infrastruktur, hohe Wettbewerbsfähigkeit und vernünftige Hotelpreise, dazu eine gewisse Selbstverständlichkeit und Professionalität in der Umsetzung – das sind schon überzeugende Vorteile. Was hart kalkulierende Meeting-Planer darüber hinaus für Deutschland interessieren könnte, lässt sich einfach, aber zwingend auf den Punkt bringen: Als international führende Marke bietet Deutschland eine hohe Lebensqualität und beste Versorgung – auch jenseits von Kongresszentren und Tagungshotels – zu vergleichsweise günstigen Preisen.

Die Punkte im Einzelnen: Laut Anholt-GfK Nation Brands Index (NBI), den die GfK Custom Research North America gemeinsam mit Simon Anholt im letzten Jahr erstmals ermittelte, hat Deutschland das beste Nationenimage im Sinne einer kommerziellen Marke. Der Index basiert auf einer in 20 Industriestaaten und Entwicklungsländern durchgeführten Umfrage in Kategorien wie Export, Regierung, Kultur und Tourismus. Auf den Meeting-Sektor bezogen heißt das: Wer in Deutschland tagt, profitiert auch hier von einer starken Marke. Hinzu kommt ein Maß an Lebensqualität, das weltweit kaum überboten wird. So hat die Bundesrepublik in den renommierten „Quality of Living Global City Rankings“ des Beratungsunternehmens Mercer für 2008 mit Düsseldorf, München und Frankfurt gleich drei Städte in den weltweiten Top Ten.

Gleichzeitig ist der Alltag zwischen Flensburg und München, zwischen Aachen und Berlin im internationalen Maßstab alles andere als teuer. Ganz gleich, welche Preisvergleichsstudien man auch bemüht, Deutschland rückt nicht in den Fokus, wenn es um die teuersten Standorte der Welt geht. Was nichts anderes bedeutet als: Nicht nur das Hotel-, auch das Gesamt-Preis-Leistungs-Verhältnis ist hier exzellent. Den besten Beleg dafür liefert der jährliche „Worldwide Cost of Living Survey“, den ebenfalls die Unternehmungsberatung Mercer erhebt. Die Studie, bei der Preise für über 200 Produkte und Dienstleistungen miteinander verglichen werden, dient multinationalen Unternehmen und Regierungen auf der ganzen Welt als Grundlage für die Festlegung der Vergütungszulagen für Mitarbeiter, die sich in einem kürzeren oder längeren Auslandseinsatz befinden. Aus den Preisvergleichen resultiert ein Ranking der teuersten Städte weltweit, das sich natürlich auch umgekehrt lesen lässt: als Ranking der günstigsten Städte weltweit. Bei dieser Lesart finden sich unter den ersten 50 gelisteten Großstädten für das Jahr 2008 insgesamt fünf deutsche Metropolen – und alle rangieren sie im oberen Tabellendrittel. Hamburg ist demnach die günstigste dieser 50 Städte, Düsseldorf nimmt Platz fünf ein, gefolgt von Frankfurt am Main (Platz 11), Berlin (13) und München (Platz 14). Eine Stadt wie Leipzig ist dann noch einmal erheblich günstiger. Als weltweit teuerste Stadt haben die Spezialisten von Mercer übrigens Moskau ermittelt. Und auch Tokio, London, Oslo, Genf, Kopenhagen oder Mailand sind mit Abstand teuerer als die genannten deutschen Städte.

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