Das US-Außenministerium hat neue Vorschriften für die Erteilung von Einwanderungs- und Nichteinwanderungsvisa erlassen. Wenn Sie jetzt ein Antragsformular ausfüllen, dann müssen Sie auch Ihre Accounts in sozialen Netzwerken angeben, damit man zusätzliche Informationen über Antragsteller sammeln und deren Identität überprüfen kann.
Das heißt, Ihr Facebook-, Twitter- oder Instagram-Profil wird jetzt als Anhang zu Ihrem Reisepass angezeigt. Ihr Account kann Ihre Identität bestätigen und zur gleichen Zeit den Visabeamten zusätzliche Informationen darüber geben, was für ein Typ Sie sind, und ob man Ihnen die Einreise in die Vereinigten Staaten erlauben kann. Das Außenministerium erläutert, dass dies alles dazu getan wird, um Terroristen, andere gefährliche Personen und Gefahren für die öffentliche Sicherheit zu identifizieren.
Solche Innovationen betreffen fast alle Arten von Visa, mit Ausnahme der Visa für Diplomaten und Mitglieder der offiziellen Delegationen. Wenn Sie eine touristische Reise unternehmen, arbeiten oder studieren möchten, dann müssen Sie dem Konsulat die Informationen zu Handynummern, E-Mails und Accounts in sozialen Netzwerken zur Verfügung stellen, die sie in den letzten fünf Jahren verwendet haben. Wenn Sie vergessen haben, dass Sie einen Account in Sozialnetzwerken haben, den vor drei Jahren aufgegeben wurde, dann wird Ihr Visumantrag bestimmt abgelehnt und Ihre Einreise verweigert. Die strengeren Maßnahmen gelten vorerst nur für einige nicht-westliche Länder. Deutsche Touristen, die schon seit Jahren ein USA Esta (Electronic System for Travel Authorization) beantragen müssen, brauchen nicht das preiszugeben, was sie in sozialen Netzwerken veröffentlichen.
Es bleibt aber unklar, wie der Mechanismus für die Überprüfung von Accounts ist: wer wird das tun und wie und worauf genau es zu achten ist? E-Mails und Handynummern werden seit langem angefordert, um zu prüfen, ob sie sich in Datenbanken befinden, die mit terroristischen Aktivitäten in Verbindung stehen. Aber Accounts in sozialen Netzwerken ist was Neues. In einem halben Jahr können Sie bereits vergessen, dass Sie etwas geschrieben haben, was dem US-Außenministerium nicht gefallen könnte. Infolgedessen werden Sie nicht verstehen, warum Ihnen, so einer angesehenen, wohlhabenden und absolut loyalen Person, die Einreise verweigert wurde.
Für diejenigen, die wirklich in terroristische Aktivitäten verwickelt sind, ist die Überprüfung von Handynummern und E-Mail-Adressen nie eine unüberwindliche Barriere gewesen. Solche Leute können jederzeit einen harmlosen Account haben. Das Zusammentreffen des Namens in sozialen Netzwerken bedeutet auch gar nichts, weil es ganz viele vollständige Namensvetter auf dieser Welt gibt.
Warum braucht man die Informationen über soziale Netzwerke? Nun, zuallererst spart das die Zeit. Man braucht nicht mehr, alle Unterlagen detailliert zu untersuchen, die Vor- und Nachteile abzuwägen, in Schwierigkeiten zu geraten. Man kann einfach ein soziales Netzwerk öffnen, einige belastende Zeilen herausschreiben und im Falle eines Gerichtsverfahrens auf sie zu verweisen. Im Gegensatz zu dem wackeligen Argument, dass der Bewerber während des Interviews nervös sei, überzeugen wesentlich mehr Posts, Kommentare und Likes. Außerdem wird besonders genau unter die Lupe genommenen, wohin der Antragssteller in den vergangenen fünf Jahren gereist ist, wo er gelebt sowie gearbeitet hat. Mitgeteilt sollten auch Namen und Geburtstage für alle Geschwister, Kinder und sogar ehemaligen Ehepartner werden.
Bildquelle: Pixabay
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