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Schwere Baumängel gefährden die Inbetriebnahme des Berliner Flughafens

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Sieben Jahre nach der geplatzen Eröffnung des Berliner Flughafens BER bedrohen schwere Sicherheitsmängel die für 2020 geplante Inbetriebnahme. Wie das ARD-Magazin KONTRASTE und rbb24 Recherche berichten, sind neue Umbauten nötig. Im gesamten Gebäude des Fluggastterminals wurden demnach auch Kabeltrassen mit Dübeln verbaut, die keine erforderliche Brandschutzzulassung haben. Einige Tausend dieser Dübel seien überdies in sensiblen Brandschutzbereichen des Flughafens in dafür ungeeignete Kalksandstein-Wände verbaut worden.
In den betroffenen Trassen verlaufen Strom- und sicherheitsrelevante Brandmeldekabel. Gegenüber KONTRASTE und rbb 24 Recherche bestätigte ein Insider, dass im brandschutzrelevanten Medienkanal für diese Lasten ungeeigneter Kalksandstein verbaut worden sei. Wenn dort ein Brand ausbreche, sei es noch „schlimmer, da platzen die Steine auf.“ Wörtlich sagte der Insider: „Fällt da eine Trasse runter, wird etwas abgeklemmt oder reißt da etwas, dann hat das massive Auswirkungen auf die ganze Sicherheit.“ Tatsächlich müssen diese Kabeltrassen auch im Falle eines Brandes weiter funktionieren, um die Brandschutzsysteme, also Brandmelder und Sprenkleranlagen zu versorgen.
In einem Bericht des TÜV Rheinland von Anfang März werden allein im „Signalleitungsbereich“ 9357 „wesentliche Mängel“ protokolliert. Nach der Recherche war das Problem der Dübel bereits in einem TÜV-Bericht aus dem Jahr 2012 enthalten.
Bereits jetzt gibt es nach der Recherche sichtbare Schäden. So sagte ein weiterer Insider gegenüber KONTRASTE und rbb24 Recherche aus: „Es ist leider auf der Baustelle des BER schon vorgekommen, dass diese falschen Dübel der Belastung durch leider fehlerhaft und auch überbelegten Kabeltrassen nicht standhalten und so die Befestigung sich gelockert hat.“ Die „fehlerhaft ausgeführten und überbelegten Kabeltrassen“ müssten jetzt entsprechend rückgebaut werden. Die Flughafengesellschaft FBB hat gegenüber Kontraste und rbb 24 Recherche eine Stellungnahme abgelehnt. Es handele sich um „Betriebsgeheimnisse“. Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte, er habe Kenntnis von dem Problem. Dieses lasse sich aber lösen: „Ich vertraue der Geschäftsführung.“
Die FBB hofft nun auf eine Sondergenehmigung durch die Brandenburger Bauaufsichtsbehörden. Der Landrat von Dahme-Spreewald, dessen Bauaufsicht am Ende zuständig für die Baugenehmigung ist, machte gegenüber Kontraste und rbb24 Recherche aber bereits klar, dass er keine Kompromisse in Sachen Sicherheit eingehen werde: „Auch an mehreren tausend Plastikdübeln kann ein Flughafen scheitern.“
Der baupolitische Sprecher der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus Christian Gräff sieht die Inbetriebnahme bedroht. Wenn das Terminal entkernt werden müsse, „dann müssen wir über das Gesamtprojekt BER sprechen.“ Und man müsse über neue Standorte nachdenken.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb)