Start News Kilometer-Datenbanken sind bei Tachobetrug keine Lösung

Kilometer-Datenbanken sind bei Tachobetrug keine Lösung

178

Zur Bekämpfung der Tachokriminalität diskutieren Politik und Öffentlichkeit derzeit wieder verstärkt über Datenbanken. Sie sollen die Kilometerstände von Autos, etwa bei einer Reparatur, Hauptuntersuchung (HU) oder Inspektion, erfassen und damit die Manipulation des Wegstreckenzählers verhindern.
Diesen Ansatz sieht der ADAC kritisch, da dem Verbraucher eine falsche Sicherheit suggeriert wird. Denn: Viele dieser Datenbankeintragungen würden erst mit der ersten Hauptuntersuchung (HU) beginnen, wenn das Fahrzeug drei Jahre alt ist. Kriminelle, die ein Auto manipulieren und dadurch seinen Wiederverkaufswert steigern wollen, können beispielsweise vor einer HU den Kilometerstand des Pkw gezielt verändern. Das Ergebnis mit dem vermeintlich echten Kilometerstand bekommen sie dann mit der HU sogar noch „amtlich“ bestätigt.
Durch Tachomanipulation entsteht der deutschen Volkswirtschaft ein Schaden von rund sechs Milliarden Euro pro Jahr. Den besten Schutz vor Tachobetrug sieht der ADAC in einer technischen Lösung, also der manipulationssicheren Speicherung des tatsächlichen Kilometerstands direkt im Fahrzeug.
Das Zurückdrehen des Tachos ist derzeit technisch noch sehr leicht möglich, Manipulationsgeräte kosten ca. 150 Euro. Die Autohersteller sind aufgefordert, wirksame Sicherheitstechnologien zum Schutz des tatsächlichen Kilometerstands in ihre Modelle einzubauen. Eine Überprüfung der Schutzmechanismen ist durch neutrale Organisationen möglich, in Deutschland zum Beispiel durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informations-Technologie (BSI).
Ein weiterer Kritikpunkt an Datenbanklösungen ist finanzieller Natur. Jeder Abruf von Daten kostet Geld. Außerdem müssten die Werkstätten und andere meldende Stellen meist Gebühren zahlen, bevor sie Einträge in die Datenbank vornehmen dürfen. Praktisch werden diese Kosten damit auf den Verbraucher umgelegt. Einen echten Nutzen hat der Autofahrer davon aber nicht. Eine technische Lösung durch die Autohersteller direkt am Pkw würde dagegen nur etwa einen Euro pro Fahrzeug kosten.
Quelle: ADAC