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E-Auto-Fördergesetz ist kontraproduktiv

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Der Fuhrparkverband begrüßt und fordert in seinen politischen Leitlinien die Förderung der Entwicklung und des Einsatzes emissionsarmer Antriebe. Jedoch muss dies technologieunabhängig erfolgen, so dass keine Fehllenkung aus politischen Interessen heraus zulasten der Unternehmen mit eigenen Fuhrparks entsteht.
Einseitige Subventionierungen von politisch gewollten, jedoch praxisuntauglichen Konzepten führen, nicht zum gewünschten Ziel. So sieht der Fuhrparkverband mit Sorge die Pläne von Alexander Dobrindt, mit Wirkung ab 2015 ein Fördergesetz für E-Autos einzubringen.
Das 2009 von der Bundesregierung formulierte Ziel bis 2020 1 Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen, rückt in immer weitere Ferne. Reflexartig wird daher auf die übliche und im Ergebnis meist nicht zielführende Subventionspolitik zurückgegriffen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Die aktuell diskutierte Liste der Überlegungen von Bundesverkehrsminister Dobrindt und anderen Regierungsmitgliedern ist lang:
– Staatliche Prämien für den Kauf von E-Autos
– Subventionierung des Aufbaus einer Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge auf Rasthöfen
– Sonder-Abschreibung für Elektrofahrzeuge für Unternehmen
– Sonderparkplätze für Elektroautos
„Das Ziel muss sein, die Emissionen zu reduzieren. Es ist aus Sicht des Fuhrparkverbands generell richtig und begrüßenswert neue Technologien zu fördern, die dieses Ziel unterstützen und zu einer stärkeren Unabhängigkeit von Mineralölkraftstoffen führen“, sagt Marc-Oliver Prinzing, Vorsitzendes des Vorstands des Bundesverbands Fuhrparkmanagement (BVF). Eine einseitige Festlegung auf Elektromobilität treffe das jedoch nicht. Zumal die Nachhaltigkeit dieser Technologie aktuell nicht gegeben sei und unter Experten auch umstritten ist.
Bei einer Betrachtung des gesamten Lebenszyklus von Elektrofahrzeugen, von der Herstellung des Fahrzeuges, über Strom- und Treibstoffverbrauch, Energiegewinnung, Schadstoffausstoß, Materialbeschaffung bis zum Recycling sieht die Bilanz nicht sonderlich positiv aus. In einer Studie des Schweizer Bundesamt für Umwelt (BfU – Link: https://ext.d-nsbp-p.admin.ch/NSBExterneStudien/externestudien/60/en/251.pdf), kam heraus, dass das sparsamste Dieselmodell des VW Golf eine 32 Prozent geringere Umweltbelastung verursacht als ein Elektroauto der Golfklasse.
Lediglich bei der Verwendung von Strom aus alternativen Energiequellen (Solar, Wind, Wasser) lässt sich die gewünschte Nachhaltigkeit der Elektrofahrzeuge in der Gesamtbilanz darstellen.
Andere nachhaltige Technologien finden dagegen kaum die Unterstützung der Bundesregierung. Beispielsweise lässt sich mit Erdgas-Fahrzeugen eine CO2-Reduzierung von ca. 95 Prozent gegenüber einem Benziner erreichen, sofern abfallstämmiges Biogas verwendet wird. Dieses ist heute bereits an über 10 Prozent aller Erdgastankstellen erhältlich. Anders als bei Elektrofahrzeugen gibt es eine breite Palette an Standardfahrzeugen von vielen Herstellern (26 verschiedene Modell finden sich bei www.erdgas-mobil.de) mit nahezu keinen Einschränkungen in der Gebrauchsfähigkeit und einer Reichweite von bis zu 600 km.
Bei einer Subvention von 7.000 Euro, wie dies beispielsweise in Frankreich der Fall ist, würde ein Fördertopf von 400 Millionen gerade einmal für 57.000 Elektrofahrzeuge ausreichen. Alternative hierzu könnte das Tankstellennetz für Erdgasfahrzeuge in Deutschland mit diesem Betrag schlichtweg verdoppelt werden (von derzeit 900 auf ca. 2000). „Damit könnte auf einen Schlag das derzeit noch größte Hemmnis für die Durchsetzung von umweltfreundlichen Erdgasfahrzeugen beseitigt werden“, so Prinzing.
Fazit: Nach aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen und dem Stand der Technik, sind Elektrofahrzeuge nicht erste Wahl, wenn es um das Ziel geht, die Emissionen zu reduzieren. Bei aller Sympathie für die verschiedenen möglichen Formen alternativer Antriebe, muss der Fuhrparkverband hier eine geplante politische Fehlsteuerung durch eine nicht zu Ende gedachte Subventionspolitik feststellen. „Die Bundesregierung sollte ursprünglich vielleicht richtige Vorhaben mit aktuellen Erkenntnissen abgleichen und den Mut haben, Entscheidungen und Pläne zu revidieren“, rät Prinzing.